Das C-Netz

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Schon 1969 war das C-Netz im 70cm Bereich (um 450MHz) geplant, allerdings dachte man damals an kleine Lokalnetze, die nur von örtlich agierenden Teilnehmern genutzt würden. Das passte zur Gebührenstruktur im A-Netz, wobei auch zwischen lokaler (45.- DM) und bundesweiter Nutzung (65.-DM) unterschieden wurde.

Ende 1976 schrieb die Post das C-Netz öffentlich aus.

An der Ausschreibung beteiligten sich die Firmen TeKaDe, Ericsson, Telefunken und Siemens.


Das Angebot von TeKaDe beruhte auf einer Weiterentwicklung (15) des B-Netz, Telefunken hatte eine Eigenentwicklung und Ericsson bot das sich in Aufbau befindliche skandinavische NMT-Netz an.

Siemens präsentierte im September 1979 sein hybrides digital/analoges (10) C-Netz Konzept, und erhielt am 01.04.1980 den Zuschlag, auch da es den vorhanden Frequenzraum am effektivsten nutzte (11) , (12).



Siemens stellte mit dem C-Netz das seinerzeit modernste Mobilfunknetz der Welt auf die Beine. Nach einer grundgebührfreien Einführungsphase (ab 1.8.1985) startete am 1.5.1986 der Regelbetrieb.

Revolutionär waren damals:

Teilnehmerkarte anstatt Gerätekennung, endlich konnte man seine Identität vom Auto trennen oder auch mehrere Autos mit der gleichen Nummer betreiben. Man musste nur die Karte mitnehmen.



Automatisches Weiterreichen bei Verlassen der Funkzelle, Telefonieren soweit das Netz reichte, das übrigens in einer nie mehr erreichten Qualität auch bei hohen Geschwindigkeiten (ICE etc.)

Bundesweit erreichbar unter einer Telefonnummer, lästiges Teilnehmersuchen entfiel dadurch. Ich würde sogar sagen, das es sich dabei um das Merkmal handelte, das den C-Netz Boom auslöste. Im Gegensatz zu den bisherigen Netzen, die eigentlich darauf beruhten, jederzeit Telefonieren zu können, konnte man jetzt endlich jeden Teilnehmer wie bei einem normalen Telefonanschluss erreichen, egal, ob dieser sich in Flensburg oder Freilassing aufhielt.

Eigentlich war das Netz für 100.000 Teilnehmer konzipiert, sogar an ein Roaming war gedacht worden: Anfangs begannen alle C-Netz Nummern mit 2 (für Deutschland).

Vom Boom, den das C-Netz auslöste total überrascht, begann die Post (später Telekom) mit dem Aufbau von immer mehr Kleinzellen (9), um der wachsenden Teilnehmerzahl Herr zu werden. Durch Verkleinerung des Kanalabstandes wurde zusätzlich die Kanalzahl erhöht (10). In Glanzzeiten hatte das C-Netz weit über 800.000 Teilnehmer (1993).



Das erste echte deutsche Handy kam 1988 mit dem C-Netz, die Geräte selber wurden immer mobiler und die Preise sanken immer mehr. Das C-Netz kann für sich in Anspruch nehmen, das erste Volksnetz gewesen zu sein.



Trotzdem war es zum Tode verurteilt: Das D-Netz kam Ende 1991 und stellte Geräte mit längerer Akkulaufzeit. Das magische Wort „digital“ ließ das C-Netz in den Augen vieler Technikjünger als unmodern erscheinen.

Die Telekom hielt dagegen und prägte den Begriff „C-Netz das Autotelefon“. Die klobigen C-Netz-Koffer hatten aber auch bald den Spitznamen „Telefonzelle“ weg. Ganz so abwegig war das auch nicht, denn die C-Netz-Technik wurde vielerorts in Telefonzellen verwendet, wenn keine Telefonleitungen verlegt waren (so was gab es auch schon beim B-Netz).

Ab 1994 konnte man gegen Aufpreis deutschlandweit (!) über Cityruf informiert werden, wenn ein Telefonanruf einging (C-Funkruf).

Anfang 1998 brachte die DeTeMobil noch das Nokia C6 auf den Markt, das damals hochaktuelle Handy stoppte den Abwärtstrend des inzwischen in C-Tel unbenannten Netzes.

Eigentlich sollte das Netz noch bis mindestens 2008 bestehen, aber der für Ende 2001 gewollte Börsengang der DeTeMobil stand bevor und man wollte Altlasten vorher entsorgen. Außerdem gingen viele schöne neue Dienste (0190-Nummer, private Auskunftsdienste 11880 etc.) beim C-Netz nicht, da die Nummer nicht übermittelt werden konnte. Darauf waren diese Dienste aber angewiesen, da diese mit dieser Nummer einen Datensatz erstellten, der nach Übermittlung an die Telekom über die Telefonrechnung eingezogen wurde. Anfangs telefonierte man somit umsonst, später wurden diese Dienste für C-Netz-Nutzer gesperrt, beides war schwer zu vermitteln.

So begann 1999 eine unglaubliche Migrationswelle, wobei Kunden für das D-Netz abgeworben wurden. Den Kunden wurde vieles versprochen, Hauptsache man stemmte sich nicht gegen die Abschaltung. Nie wieder erlebte das Nokia Premicell einen solchen Run, war es ja fast das einzige Gerät mit dem sich analoge Telefone als auch Faxe ans D-Netz anschließen ließen. Übrigens war das etwas, was praktisch jedes C-Netz mittels Adapter perfekt beherrschte. Kein Wunder, es war ja selber analog.

Einen Tag zu früh wurden alle Teilnehmer-Karten am 30.12.2000 abgeschaltet, meine erste Karte versagte um 17:00 den Dienst, eine weitere um 21:00 Uhr. Die Ära des analogen Mobilfunks in Deutschland war zu Ende. Die Deutsche Bundesbahn hatte wieder verschlafen, also gingen in den nächsten Monaten keine Kartenfernsprecher in den Zügen. Das hatte aber schon Tradition....

Das C-Netz in Nürnberg verschwand innerhalb der nächsten 2 Tage.

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